Plötzlich verstorben - Kampf mit dem technischen Nachlass

Hallo zusammen,
mein erster Post - und direkt ein Thema welches vielleicht nicht ganz einfach zu handeln ist… Im letzen Jahr habe ich einen guten Freund plötzlich verloren. Seine Frau und Kinder leben in dem Haus welches er sehr mit allerhand Technik modifiziert hat. Zugrunde liegt eine normal Hausinstallation, welche mit allerhand verschiedenen Komponenten bestückt wurde. Die Softwareseitigen Lösungen wurden dabei sehr professionell umgesetzt, bei der Hardware wurde leider gespart. Das holt die Familie nun gerade ein, regelmäßig gehen nun Komponenten (z.B. Shelly für Rolladen) kaputt. Ich leiste wo ich kann der Familie hilfe, aber das endet auch nun oft in Reverse-Engineering d.h. ich ersetze den Shelly nicht und baue ihn nur einfach aus und sehe zu das der Rolladen manuell fährt. In dem Fall ist das auch alles easy, leider wurden aber auch komplexere Steuerungen (Entwässerungen mit Pumpen ums Haus) damit realisiert (welche aber bis heute funktionieren).
Immer wenn ich bei der Familie bin wird mir aufgezeigt, wohin das mit der Bastellei führen kann. Ich helfe wirklich gerne, für hinterbliebene Frau und die Kids ist es jedemal schwer mich zu holen (so oft und ich mach Papas Werk kaputt…) - wie ihr seht hat das Thema wirklich ganz viele und Unterschiedliche Aspekte. Von Dokumentation, Passwörtern, Grundprinzip bis hin zu was geht noch nach einem Stromausfall an… Für mich hat hier ein Umdenken stattgefunden weil ich meiner Familie nicht diese Bürde aufdrücken möchte. Was sind euere Gedanken dazu, welche Maßnahmen habt ihr ergriffen? Freue mich auf einen Interessanten Austausch!

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Das tut mir leid zu hören :frowning:

Wir haben deswegen beim Bau auf KNX gesetzt. Im Zweifel kann meine Familie also einen beliebigen Fachbetrieb rufen um Geräte zu tauschen oder das Projekt abzuändern.

Und sollte das Home Assistant / ioBroker System „oben drauf“ mal den Geist aufgeben, ist das halb so wild. Dann fehlen nur ein paar Komfort-Funktionen.

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Ich persönlich habe damit wenig Probleme, weil wir eine Mietwohnung haben und das was per HA gesteuert wird, sich problemlos rückbauen lässt und dann wieder normal funktioniert. Es ist nichts fests oder versteckt irgentwo verbaut.
Z.b. wenn die Heizung nicht mehr will, kommen da eben die alten Thermostatventile wieder dran, die ich eh aufheben muss für den Fall eines Auszugs. Alle Schaltaktoren sind per Zwischenstecker realisiert und die Smarten Lampen per entsprechende Zigbee-Leuchtmittel.

Meine Partnerin kenne mein Master-PW vom Passwordsafe und kann somit an alle Passwörter und Accounts dran - umgekehrt genauso.

Ich kenne das aber von einem Bekannten, der ein vollvernetztes KNX-SmartHome hat. Bei ihm ist aber alles bis ins letzte Detail dokumentiert. Wenn ein Elektriker kommt um z.b. einen Schaltaktor austauschen muss, findet er in der Dokumentation die kompletten Stromlaufpläne, Klemmenbelegung, Funktionsbeschreibung jeden Kanals und auch die Projektdatei von KNX für die ETS-Software. Die Unterlagen sind komplett von der Hausbaufirma so angelegt worden.
Das selbe gilt auch fürs Netzwerk, alles ist dokumentiert und beschriftet - jede Änderung wird sofort nachgetragen mit entsprechenden Beschreibungen.

Die Dokumentation ist sowohl auf Papierform wie auch digital vorhanden und zudem noch ausser Haus als Backup abgelegt.

Anders geht es auch nicht.
Wenn ein Elektriker ohne vorhanden Pläne in dem Unterverteiler was suchen sollen, kommen da schnell paar Arbeitsstunden zusammen und der nächste hat das selbe Problem wieder.

Für einen Fachbetrieb ist die Dokumentation meines Wissens eh Pflicht dem Bauherren gegenüber und die Tools, womit heute Stromlaufpläne und Unterverteilungen geplant werden, bitte diese Export-Möglichkeiten ja auch

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Solche Schicksalsschläge sind immer sehr tragisch…

Wir leben auch im Eigenheim und es ist, ich würde sagen 90 % alles selfmade. Dem geschuldet das ich gelernter Elektriker bin und jetzt seit Jahren in der Informatik, ist sowohl die komplette Elektroanlage, als auch alle Smarthome Dinge komplett selbst gebaut.

Dementsprechend bin ich leider auch der einzige der das alles versteht und weiß, was wo wie verbaut, verknüpft und verkabelt ist.
Um genau solche Fälle wie du beschreibst abzudecken (oder falls ich tatsächlich einfach mal was vergesse), habe ich jedes kleinste Detail dokumentiert.

Die Elektroanlage hat vollständige Stromlaufpläne, sowie eine Fotodokumentation vom Rohbau (die ich auch versuche aktuell zu halten)

Dazu hab ich mir die Mühe gemacht, jedes technische Bestandteil niederzuschreiben. Dort ist der genaue Standort, Benutzernamen, spezielle Konfigurationen, Funktionsweisen etc. hinterlegt. Vom Rack gibt es zusätzliche eine Fotodokumentation.

Passwörter befinden sich alle in einem Passworttresor, wessen Masterpasswort ebenfalls in den Akten steht (nur in den analogen, in den digitalen steht es nicht drin)

Außerdem habe ich alle Installationen so vorbereitet, dass diese relativ einfach auf eine altmodische Installation zurückgerüstet werden können und das Smarthome damit abgeschaltet werden könnte (auch aus dem Aspekt, dass man ja evtl. nochmal das Haus verkaufen könnte)

Die Dokumentationen gibt es einmal Digital in meinem Wiki (mit Backup aufs NAS und 1x pro Woche verschlüsselt in die Cloud), als Ausdruck in einem Ordner Zuhause und nochmal als Ausdruck in einem Ordner bei meinen Eltern Zuhause)

So sollte es im Ernstfall möglich sein, mit einer Fachfirma alles einfach umzubauen und zu durchschauen. Aber hoffen wir einfach mal, dass diese Sicherheit nie gebraucht wird.

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Dieser Gedanke spielt bei mir immer mit!

Als Fachmann (Elektro/Elektronik & Informatik) in „Rente“!

Darum versuche ich meine Projekte (Smarthome) so zu installieren das diese herkömmlich weiter laufen und bedient werden können.
(Ohne HA)
Und übertreibe es auch nicht mit der Automatisierung.
(Dafür sorgt übrigens auch meine Frau :hot_face: :rofl:)

Was man so in den Foren liest was die Leute Automatisieren wollen muss ich manchmal den Kopf schütteln. (Total überflüssig bis zu "Lebensgefährlich)

Also z.B die Wichtige Entwässerungspumpe „muss“ autark für sich Arbeiten!

Digitales Erbe sollte ein Thema sein.

Übrigens Erbe: Bin gerade Dabei meine alten 2200 Dias (Familie) zu Digitalisieren! Und werde diese sogleich meinen erwachsenen Kindern vererben.

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Mein Beileid zum Verlust einer geliebten Person! Aber super, dass du der Familie in dieser Zeit hilfst und beistehst. :slight_smile:

Beim Smarthome kann meiner Meinung nach auf alle möglichen Systeme gesetzt werden, solange das alles gut dokumentiert wurde. Eine feste Verdrahtung bietet natürlich praktische Vorteile, gerade wenn das übergeordnete System (HA) ausfällt, möchte man trotzdem weiterhin z.B. das Licht einschalten können. Daher sind unter anderem Shellys, Homematic oder KNX so beliebt. Wir haben beispielsweise die kompletten Hauptlichter an der Decke und ein paar Steckdosen verdrahtet (homematic wired) und nur Komfortlampen per Zigbee oder Wlan eingebunden. Die Grundsteuerung des Hauses versuche ich immer auf diese Weise beizubehalten. Heizkörper werden bei uns ebenfalls über Homematic gesteuert und selbst wenn HA ausfällt, läuft das über die CCU von Homematic weiter. Sollte die CCU ausfallen oder ausgebaut werden, kann man die Heizkörperventile wieder gegen normale tauschen und die Lichter können trotzdem noch eingeschaltet werden. Mein Hausschloss ist beispielsweise direkt mit dem Keypad verknüpft, da brauche ich nicht einmal eine Zentrale. Ähnlich mache ich es auch bei den Heizkörper-Gruppen mit Wandthermostat. Die laufen also auch noch ohne CCU oder HA.

Auch was Automatisierungen angeht, sollte man genau überlegen was man wirklich braucht. Das Abendlicht bei uns zum Beispiel ist eine nette Sache, wenn jetzt aber HA nicht mehr läuft, dann geht halt einfach kein Licht mehr an und muss stattdessen „altmodisch“ per Hand eingeschaltet werden. Das Hoftor könnte wieder mit normaler Funkfernbedienung bedient werden, wenn das System ausfällt usw. Alle Lampen bei uns haben Schalter, bis auf genau zwei Stück. Also allgemein gesagt immer darauf achten, wie man seine Wünsche umsetzt.

In der heutigen Zeit sollte die Übernahme eines Smarthomes machbar sein, wenn auch vielleicht hier und da mit Einschränkungen in Bezug auf die Automatisierungen. Aber gerade die Grundfunktionen müssten weiterhin laufen, wenn bei der Einrichtung auf den genannten Dinge geachtet wird.

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Ganz aufrichtiges Beileid.

Sowas ähnliches ging mir auch schon durch den Kopf.
Deshalb habe ich für mich entschieden auf so wenige Hersteller wie möglich zu setzen. Das hält den Zoo an Geräten klein.

Außerdem sind alle Automatisierungen ins Home Assistant ausgelagert. Sprich wenn das mal kaputt geht ist das Haus auf manuellem Betrieb zurück gesetzt. Das Haus würde selbst nichts mehr eigenständig machen können.

Eine gute Strategie ist auch eine Liste an Geräten zu führen und wo diese verbaut wurden. Dann hat man die maximale Übersicht.

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Tragisch, wenn man vor solch einem Scherbenhaufen sitzt.

Als wir unser Haus vor 2 Jahren bezogen, hat zum Einen der Elektriker, welcher alles einbauen musste, im Übergabeprotokoll akribisch festgehalten, wo welche Komponente wie angeschlossen wurde und zum Anderen habe ich dazu eine Dokumentation erstellt, welches Gerät wie verknüpft ist.

Somit ist es für jede Person, die einen Phasenprüfer bedienen darf und einen Webbrowser nutzen kann möglich, einzelne Komponenten auch ohne mich auszutauschen.
Ja - das war sehr aufwändig, aber ich denke, das war es wert.

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Ich habe 2 USB Sticks, die in einem versiegelten Umschlag sind.
Einer in unserem Safe
Einer im Safe vom Schwiegervater

Auf dem Stick sind alle Informationen für meine Frau, falls mir etwas passiert.
Passwörter
Netzwerkzeichung
Backup Infos
Erklärungen, was wie läuft und warum
usw.

liebe Grüße
Torben

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Hallo Zusammen,
eine sowohl traurige, als auch wichtige Thematik.
Ich habe die Beiträge hier interessiert verfolgt, zumal ich mich auch mittlerweile im oberen Lebensdrittel befinde.
Bei mir hätte das noch keine gravierenden Folgen, zumal mein SmartHome respektive Home Assistent noch in sehr überschaubaren Anfängen steckt.
Andererseits wäre bei mir alles reproduzierbar, weil ich das gesamte HA-Projekt von Anfang an mit meiner 13jährigen Enkelin zusammen gemacht habe, die mir den Raspi 5 zusammengebaut hat und auch HA darauf eingerichtet hat.
@DerMitDemBusSpricht, ich wünsche dir einen guten Ausgang der Sache !

Gruß Kalle

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Gute Frage mit der ich mich auch schon beschäftigt habe.
Ich habe das Glück in einem nahezu komplett KNX verdrahteten Haus zu wohnen.
Die Logik findet allerdings in HA statt. Das werde ich in Zukunft nach und nach anpassen. Sodass nur noch diverse Komfortfunktionen in HA gesteuert werden.

Wenn das dann sauber dokumentiert ist kann jeder Elektrofachbetrieb die Sachen weiter bearbeiten.

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Tut mir leid für deinen Freund, ich wünsche dir viel Erfolg bei der Aufarbeitung!

Das Thema beschäftigt mich auch. Meine Strategie ist ein gemeinsamer Passwortmanager mit meiner Frau (KeePassCX). Somit hat sie alle meine Passwörter und umgekehrt. Wir haben Datensicherungen unserer Daten und Bilder auf mehreren USB- und anderen Festplatten.
Bei der Heim Automation habe ich noch das Ziel, bei wenigen Herstellern zu bleiben, momentan sind es nur Bosch und Hue, sodass im Notfall alles auf zwei Bridges laufen könnte. Ob ich das auf Dauer durchhalten kann, weiß ich noch nicht.
Das mit der peniblen Dokumentation, evtl. auf USB-Stick außer Haus bei unserer Tochter ist eine gute Anregung.

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Ja wichtiges Thema. Meine Frau kann mit dem ganzen HA Thema nichts anfangen und hält es für Spielerei. Darum setze ich nur Komfortfunktionen und Datensammeln mit HA um. Deckenlampen laufen alle über normale Schalter.

Die Huebeleuchtung die fast 99% für unsere Beleuchtung sorgt läuft über die Bridge. So könnte man Home Assistant abschalten und es läuft alles weiter.

Klar spricht Alexa dann nicht mehr wie Post ist da oder Wasch, Trockner ist fertig, Fenster noch offen und co. Aber auf die Komfortfunktionen kann man verzichten. Wichtig das es kein Chaos im Haus gibt.

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Ich muss gestehen, ich gehe mittlerweile auch wieder den Weg zurück.

Die letzten Alexas sind am Wochenende rausgeflogen, weil eh kaum noch genutzt und bei den Lampen bin ich auch mehr und mehr dazu übergegangen, die wieder per Taster/Schalter bedienbar zu machen.
Als nächste kommt die Heizung dran, die wird wieder als Zeitprogramm auf Homematic selber laufen, mit der Steuerung über HA bin ich nicht sonderlich zufrieden, zu oft falsche Regelung, Anwesenheitserkennung versagt usw.

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