Vom Spielzeug-Zoo zum smarten Zuhause

Ich sitze auf dem Sofa, starre auf mein Handy und denke mir:
„Wie zur Hölle konnte es so weit kommen?“

Überall im Haus: Geräte. Steckdosen, Lampen, Sensoren, Türklingeln, Roboter.
Jede Verpackung versprach: „Smart! Intelligent! Gamechanger!“
In der Realität fühlt es sich eher an wie ein schlecht koordiniertes Orchester, in dem jeder Musiker seine eigene Partitur spielt.

Willkommen im Smart-Home-Dschungel. :herb:

Der Moment, in dem ich gemerkt habe: Vieles lohnt sich einfach nicht

Am Anfang war ich wie viele andere: Alles, was „smart“ draufstehen hatte, wanderte in den Warenkorb.

  • Günstige WLAN-Steckdosen mit zweifelhafter App
  • Billige Bewegungsmelder, die auslösen, wenn sich ein Staubkorn bewegt
  • Lampen, die bei jedem Router-Neustart ihre Identität verlieren
  • Sensoren, die mehr schlafen als messen

Und ja – auf dem Papier sah das alles toll aus.
In der Praxis saß ich da, mit zehn verschiedenen Apps, Cloud-Zwang, Ausfällen und Updates, die mehr kaputt machten als verbesserten.

Das war der Punkt, an dem ich kapiert habe:
Nicht jedes Smart-Home-Gerät ist smart. Viele sind nur teures Spielzeug.

Was sich wirklich lohnt: Geräte, die meinen Alltag automatisieren

Ich habe irgendwann aufgehört, einfach nur „coole“ Dinge zu kaufen, und mir stattdessen eine einfache Frage gestellt:

„Merke ich im Alltag, dass dieses Gerät mir Arbeit abnimmt – oder muss ICH es managen?“

Ab da wurde meine Auswahl völlig anders.

1. Sensoren statt Schalter-Orgien

Bewegungsmelder im Flur, Präsenzsensor im Büro, Tür-/Fenstersensoren an den wichtigsten Stellen – das sind keine „Nerd-Gadgets“, das ist pure Lebensqualität.

  • Licht im Flur geht an, weil ich komme – nicht weil ich dran denke
  • Im Bad wird gelüftet, wenn die Luftfeuchtigkeit hochgeht – nicht erst, wenn jemand meckert
  • Die Heizung fährt runter, wenn das Fenster aufgeht

Solche Geräte lohnen sich.
Sie arbeiten im Hintergrund, ohne sich in den Vordergrund zu drängeln.

2. Smarte Beleuchtung, aber richtig

Ich habe irgendwann aufgehört, jede einzelne Glühbirne zu „verappifizieren“.
Stattdessen: ordentliche Deckenleuchten & Panels, die direkt smart angebunden sind – und idealerweise auf einen Standard setzen, der nicht morgen wieder verschwindet.

Das sieht nicht nur besser aus, es ist auch stabiler.
Licht ist für mich heute:

  • Szenen statt „Lampe 1, Lampe 2, Lampe 3“
  • Deckenlicht im Arbeitszimmer, das automatisch gedimmt wird
  • Warmes Licht am Abend, helles neutrales Licht am Morgen

Technik, die Stimmung macht – nicht Technik, die Stimmung killt.

3. Türklingel & Sicherheit: Einmal richtig, statt fünfmal halbgar

Einer der größten Aha-Momente: die smarte Türklingel mit Kamera.

Nicht diese wackeligen WLAN-Lösungen mit fragwürdiger Cloud, sondern etwas Solides, das:

  • lokal speichern kann
  • zuverlässig benachrichtigt
  • sich sauber ins System einfügt

Seit ich auf eine vernünftige Lösung mit PoE gesetzt habe, ist Ruhe.
Keine Verbindungsabbrüche, kein Akku-Gefrickel, keine laufenden Abokosten.
Und ich sehe, wer vor der Tür steht – egal, ob ich im Büro oder im Urlaub bin.

4. Saugroboter: Die Kategorie, die wirklich Alltag verändert

Hand aufs Herz:
Die meisten Gadgets machen Spaß.
Ein guter Saugroboter dagegen verändert deinen Alltag.

Die aktuelle Generation mit Dockingstation, Absaugfunktion und vernünftiger Wischlösung?
Das ist kein „Spielzeug“ mehr – das ist eine Haushaltshilfe.

  • Er fährt, wenn niemand da ist
  • Er wischt, während ich was Sinnvolleres tue
  • Er kehrt nach getaner Arbeit zurück und macht sich selbst sauber

Vor allem die neueren Modelle mit verbesserter Wischtechnik und guter Navigation sind ihr Geld wert.
Da reden wir von lohnt sich, nicht von „ganz nett“.

Was sich nicht lohnt: Gimmicks, Cloud-Zwang & App-Friedhof

Je länger ich in der Smart-Home-Welt unterwegs bin, desto klarer wird:

  • Geräte, die nur mit einer proprietären Cloud funktionieren → Risiko
  • Dinge, die nur „smart“ sind, weil eine App dabei ist → Marketing
    1. RGB-Gadget ohne echten Use Case → Staubfänger

Was sich nicht lohnt, sind Geräte, die:

  • sich nicht in deine bestehende Plattform integrieren lassen
  • nur funktionieren, wenn irgendein Server „da draußen“ wach ist
  • dir mehr Pflege abverlangen als sie dir abnehmen

Mein Fazit nach vielen Fehlkäufen

Heute gehe ich viel härter ins Gericht:

  • Lohnt sich das im Alltag – jeden Tag?
  • Kann ich es sauber in Home Assistant / mein System integrieren?
  • Brauche ich dafür keine dritte extra-App und keinen Account mehr?

Nur wenn ich da innerlich dreimal „Ja“ sagen kann, hat ein neues Gerät eine Chance.

Die gute Nachricht:
Wenn du ein paar Fehlkäufe hinter dir lässt und dich auf das konzentrierst, was wirklich Wirkung hat – Sensoren, Automationen, vernünftige Beleuchtung, starke Basisgeräte wie Saugroboter und Türklingel –
dann wird aus deinem Smart-Home-Dschungel langsam etwas anderes:

Ein Zuhause, das einfach mitdenkt. :house_with_garden::sparkles:

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Wie sich die Geschichten doch ähneln :slight_smile:

Zum Video:

a) Bei der Vernetzung von Rauchwarnmeldern bitte bedenken: Wenn alle Warnmelder gleichzeitig schreien, weißt Du nicht WO der Rauch ist, besonders wenn die Wohnung über mehrere Etagen geht.

b) Ein paar Empfehlungen für Z-Wave-Geräte:

Ich bin superglücklich mit meinen winzigen Heiman HS1SA Rauchwarnmeldern, die baugleich auch als ABUS SHRM10000 erhältlich sind.

Nach etlichen ernüchternden Versuchen mit Heizkörperreglern von Devolo/Danfoss und Coqon bin ich bei Eurotronic gelandet und habe die Modelle Spirit und Comet im Einsatz.

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Kann man bei diesen RM die Sirene von HA aus ansteuern, um zB. im Obergeschoss einen RM Alarm geben zu lassen, wenn im Keller Rauch erkannt wird?

Nein. Aber wie gesagt fände ich das auch kontraproduktiv.

Statt dessen wird auf allen Sonos im Haus ein Alarmton abgespielt gefolgt von der Ansage, in welchem Zimmer der RWM angeschlagen hat.

Eine Ansage die ich hoffentlich nie hören muss :slight_smile:

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Alle RM sollen ja auch nicht rumschreien. Das halte ich auch für falsch.
Nur in jeder Etage einer, so dass man aufmerksam wird.
Warnton und Klartext mit Ortsangabe mache ich auch über mehrere Alexa.
Aber die sind, wie du bestimmt schon mitbekommen hast, in letzter Zeit nicht immer zuverlässig. Dafür habe ich mir einen AMP-Health-Check erstellt, der warnt mich zeitnah per Benachrichtigung auf dem Handy, wenn die Amazon-Quatschbüchsen den Dienst verweigern.

Sonos habe ich leider keine, habe aber schon darüber nachgedacht.
Allerdings sind die Geräte relativ teuer.

Evtl. verfolge ich mal eine Lösung mit Mycroft Mimic 3 oder Piper TTS, welches als Add-on in HA oder auf einem Raspberry pi komplett lokal laufen kann.
Als Ausgabemedium kann man sich mit ESP32/ESP8266 mit Lautsprecher was basteln, oder ein Raspberry Pi Zero W 2 (gibt es schon ab ca. 18,-€) mit Lautsprecher kommt auch in Frage.
Ebenfalls als Ausgabemedium kann man Android-Tablets einsetzen, davon habe ich bereits 2 stück als Dashboard laufen. :blush:
Allerdings ist mein Wissensdefizit bezüglich Mycroft Mimic 3 oder Piper TTS noch relativ groß.

Den Wunsch teile ich mit dir.

Sorry @Smartzeug Uğur, dass ich hier etwas von deinem Thema abweiche